
Definition: Ganzschluss – Was ist das?
Der Ganzschluss (kurz: GS) ist eine harmonische Kadenz am Ende einer Phrase oder eines Stücks. Das Ziel bzw. der Zielakkord ist der Dreiklang auf der ersten Stufe der Tonart – also die Tonika. Davor erklingt immer die zur Tonika gehörende Dominante – also die fünfte Stufe der Tonleiter.
Es gibt dabei zwei Arten des Ganzschlusses: vollkommen und unvollkommen. Der vollkommende GS zeichet sich durch die Grundstellung beider Akkorde aus, sodass der typische Quintfall entsteht. Der unvollkommene GS hat bei einem oder beiden Akkorden nicht den Grundton im Bass.

Endet der GS immer in der Tonika?
Zunächst kann man sagen: Ja – grundsätzlich zielt ein Ganzschluss auf die Tonika ab. Aber es gibt nicht „die“ Tonika, denn innerhalb eines Stücks kann es durchaus Tonartwechsel (Modulationen) geben, bei denen sich die Vorzeichen im Notenbild nicht verändern. Durch Zwischendominanten kann somit eine Verbindung zu einer beliebigen darauffolgenden Funktion entstehen, in der ebenfalls (beim vollkommenen GS) der typische Quintfall im Bass erklingt.
Hier haben wir als Beispiel einen kleinen Choral, der viele Verbindung von Dominante zu Tonika bzw. Zwischendominanten zu einer Funktion enthält. Alle rot markierten Verbindungen sind keine Ganzschlüsse, da sie nicht am Ende einer Phrase stehen. Die Phrasenenden erkennst du hier gut an den Fermaten.
Wann handelt es sich um einen Ganzschluss?
Nicht jede Akkordverbindung von Dominante zu Tonika ist automatisch ein Ganzschluss. Wie in der Definition beschrieben, tritt ein Ganzschluss am Ende einer musikalischen Phrase auf. Aus diesem Grund zählen auch nur Verbindungen von Dominante zu Tonika als Ganzschluss, die eine Phrase oder auch ein ganzes Stück abschließen. Der Ganzschluss vermittelt dadurch klanglich ein für den Hörer klar erkennbares und befriedigendes Ende.
Tritt D -> T innerhalb einer Phase auf, so nennt man dies lediglich Dominant-Tonika-Verbindung. Einen Ganzschluss liegt hier nicht vor, da kein Abschluss vorhanden ist.
Tipp: In Werken mit Text findest du Ganzschlüsse sehr häufig am Satzende – also dort, wo ein Punkt steht. Der Ganzschluss ist damit das musikalische Pendant zum Punkt.
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