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Der Generalbass – harmonische Basis des Barock

Verfasst von Ben Müller

Das Musiklexikon von A-Z ist ein Nachschlagewerk, in dem die wichtigsten Begriffe und Konzepte der Musiktheorie erklärt werden. Mehr dazu findest du im Beitrag.
Das Musiklexikon von A-Z

Definition: Generalbass – Was ist das?

Der Generalbass (auch bekannt unter dem Namen Basso continuo, ital: „fortlaufender, ununterbrochener Bass“) ist eine durchgehende Bassstimme mit einer dazu passenden akkordischen Begleitung. In den Noten wird meist nur die Basslinie notiert, ergänzt durch Ziffern, die die dazugehörigen Akkordtöne im Verhältnis zum Basston angeben. Diese Notationsweise war besonders in der Barockmusik weit verbreitet.

Der Generalbass wird typischerweise von einem Bassinstrument (z. B. Violoncello oder Kontrabass) zusammen mit einem Akkordinstrument (z. B. Laute) gespielt. Häufig werden beide Stimmen auch gemeinsam auf einem Tasteninstrument wie dem Cembalo oder dem Klavier gespielt.

Generalbass mit Bezifferung und Notation

Aufgrund der großen Popularität des Generalbass wird die Zeit des Barock von ca. 1600 bis 1750 auch als Generalbasszeitalter bezeichnet. In der Klassik verliert der Basso continuo zunehmend an Bedeutung. Stattdessen setzen sich vollständig ausnotierte Begleitstimmen durch. Die Zahlen unter der Basslinie des Basso continuo nennt man Bezifferung oder Generalbassbezifferung. Das Spielen der Noten ist zu Beginn nicht sehr einfach, da man sich anders als in einem auskomponierten Klaviersatz alle Akkordtöne aus der Bezifferung hinzudenken muss. Außerdem muss man darauf achten, dass man die Akkordeklanglich sinnvoll spielt und sich an die Tonsatzregeln gehalten wird. Verbotene Parallelen wie Quint- und Oktavparallelen sowie große Sprünge sollten vermieden werden.

Wie funktioniert die Generalbassbezifferung?

Um zu verstehen, wie der Generalbass funktioniert, schauen wir zunächst auf die Bezifferung. Wenn man die Intervalle gut kennt und eine Vorstellung von Akkorden hat, so ist das Lesen der Bezifferung nicht sehr schwer. Zudem sollte ein Verständnis für die Funktionstheorie vorhanden sein, da bestimmte Akkordwendungen und Beziehungen zwischen Akkorden dadurch besser verständlich werden. Die Zahlen beschreiben das Intervall der Töne über dem Basston. Ein „4“ bedeutet also, dass sich eine Quarte über dem Basston ein Ton des Akkords befindet.

Beim Grundakkord steht in der Regel keine Bezifferung unter dem Basston. Das bedeutet über dem Basston notiert man einfach Terz, Quinte und erneut den Basston, um insgesamt einen Akkord aus vier Tönen zu erzeugen. Es kann aber ebenso eine 3, eine 5, 3 und 5 oder 3, 5 und 8 über dem Basston stehen. Diese deuten aber exakt das Gleiche an und man verzichtet in der Regel darauf.

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Der sogenannte Sextakkord wird durch ein „6“ gekennzeichnet. Diese weist darauf hin, dass die Quinte (die als Standard notiert wird, siehe Grundakkord) durch eine Sexte über dem Basston ersetzt wird. Außerdem wird die Terz gespielt und kann optional durch die „3“ unter dem Basston notiert werden – da sie aber ebenfalls Standard ist, kann sie in der Bezifferung weggelassen werden.

Der Quartsextakkord muss nun immer durch zwei Zahlen in der Bezifferung gekennzeichnet werden: „4,6“. Die „6“ ersetzt wie beim Sextakkord die Quinte durch die Sexte über dem Basston und die „4“ ersetzt nun auch die Terz durch die Quarte über dem Basston. Der verdoppelte Ton hängt immer vom restlichen Verlauf der Akkorde ab.

Es gibt noch viele weitere Bezifferungen und Abkürzungen, die typisch für den Generalbass sind. Außerdem kennzeichnet man Versetzungszeichen vor Akkordtönen, die von den Generalvorzeichen abweichen, in der Bezifferung extra. Wie das funktioniert, lernst du in unserem Musiktheoriekurs.

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