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Der Plagalschluss

Verfasst von Ben Müller

Das Musiklexikon von A-Z ist ein Nachschlagewerk, in dem die wichtigsten Begriffe und Konzepte der Musiktheorie erklärt werden. Mehr dazu findest du im Beitrag.
Das Musiklexikon von A-Z

Definition: Plagalschluss – Was ist das?

Der Plagalschluss (kurz: PS) ist eine harmonische Kadenz, die mit der Subdominante (IV. Stufe) beginnt und auf der Tonika (I. Stufe) endet. Er tritt häufig am Ende einer musikalischen Phrase auf und vermittelt einen ruhigen, feierlichen Charakter.

Da der Schlussakkord auf der Tonika liegt, handelt es sich formal um einen Ganzschluss. Wird dieser jedoch durch die Subdominante eingeleitet, spricht man von einem plagalen Ganzschluss – im Gegensatz zum authentischen Ganzschluss, bei dem die Dominante (V. Stufe) der Tonika vorausgeht.

Da die Subdominante – anders als die Dominante – keinen Leitton enthält, ist das Streben nach Auflösung weniger stark ausgeprägt. Entsprechend ist die klangliche Wirkung des Plagalschlusses zurückhaltender als beim authentischen Ganzschluss.

Kurz gesagt: Der Plagalschluss (plagaler Ganzschluss) ist die Verbindung von Subdominante zur Tonika (S → T).

Formen der Subdominante

In der Musik kann die Subdominante in verschiedenen Formen vorkommen – so auch bei dem plagalen Ganzschluss. Die einfachste Form ist der Grundakkord der Subdominante, bestehend aus Grundton, Terz und Quinte (z. B. F-Dur in C-Dur).
Außerdem Ist das Sixte ajoutée – also der Grundakkord mit hinzugefügter Sexte – eine weitere Variante, in der die Subdominante im Plagalschluss stehen kann. Zuletzt gibt es noch den S6-Akkord, bei dem statt der Quinte des Grundakkords eine Sexte gespielt wird. Am häufigsten tritt der Plagalschluss allerdings mit einer klassischen Subdominante auf.

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Formen der Tonika im Plagalschluss

Auch die Tonika kann im Plagalschluss in zwei verschiedenen Gestalten auftreten: Dur und Moll. Denn der plagale Ganzschluss kommt nicht nur in Dur-Tonarten vor, sondern auch in Molltonarten. In beiden Fällen endet er auf der I. Stufe – entweder als Dur-Tonika (T) oder als Moll-Tonika (t). Nur dann handelt es sich um einen plagalen Ganzschluss. Bei einer Moll-Tonika erklingt die vorherige Subdominante ebenfalls in Moll.

Folgt hingegen auf die Subdominante eine Tonikaparallele (Tp oder tP) – also beispielsweise ein Akkord auf der VI. Stufe – liegt kein plagaler Ganzschluss vor. Ein Plagalschluss ist also immer ein Schluss auf der I. Stufe, sei es in Dur oder in Moll.

Der Plagalschluss in der Kirchenmusik

Diese Wendung wird häufig in kirchlichen Werken als Abschluss verwendet – sie wird daher auch als Kirchenschluss bezeichnet. Sehr häufig tritt sie am Ende eines Werks oder Abschnitts im Zusammenhang mit dem Wort „Amen“ auf. Er vermittelt einen feierlichen, beruhigenden und abschließenden Charakter, ohne die starke Spannung und Auflösung eines authentischen Ganzschlusses mit Leittonwirkung.

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