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4 Min. Lesezeit

Die Mediante – Terzverwandtschaften von Akkorden

Verfasst von Ben Müller

Das Musiklexikon von A-Z ist ein Nachschlagewerk, in dem die wichtigsten Begriffe und Konzepte der Musiktheorie erklärt werden. Mehr dazu findest du im Beitrag.
Das Musiklexikon von A-Z

Definition: Mediante – Was ist das?

Als Mediante bezeichnet man alle Akkorde, die zu einer Funktion terzverwandt sind. Dabei ist es nicht wichtig, ob es sich um eine Klein- oder Gorßterzverwandtschaft handelt, ob der Akkord in Dur oder in Moll steht und ob er oberhalb oder unterhalb der Funktion liegt.

Es gibt damit pro Funktion acht verschiedene Medianten. Sie haben nicht zwingend eine sinnvolle Funktionsbezeichnung, da sie eher als Hilfe dienen, um tonartfremde Akkorde zu beschreiben, die sich mit Funktionssymbolen nur schwer oder nicht so elegant beschreiben lassen. Häufig kommen solche Akkorde in Modulationen oder zeitweisen Ausweichungen in fremde Tonarten vor.

Übersicht über die verschiedenen Medianten

Schauen wir uns konkret zum C-Dur Akkord als Tonika in C-Dur die verschiedenen Medianten an.

Alle Akkorde lassen sich funktional durch einen Vertreter der Tonika (Parallele oder Gegenklang) darstellen. Allerdings kommen die meisten dieser Funktionsbezeichnungen in der Realität eher selten vor:

  • kleine Terz unter C in Moll ist die Tonikaparallele (Tp) – also die parallele Molltonart.
  • große Terz über C in Moll ist die Tonikagegenklang (Tg).
  • kleine Terz unter C in Dur ist die Dur-Tonikaparallele (TP).
  • große Terz über C in Dur ist demnach der Dur-Tonikagegenklang (TG).
  • große Terz unter C in Dur ist der Tonikagegenklang aus Moll (tG) – das ist der Tonikagegenklang der Tonart c-Moll.
  • kleine Terz über C in Dur die Tonikaparallele aus Moll (tP) – also die Tonika parallele zu c-Moll.
  • große Terz unter C in Moll ist der Moll-Tonikagegenklang aus Moll (tg).
  • kleine Terz über C in Moll ist die Moll-Tonikaparallele aus Moll (tp).

Die markierten Funktionen findest du häufig bei der Funktionsanalyse. Die anderen hingegen werden selten verwendet.

Weißt du noch nicht genau, was es mit den Bezeichnungen Tp, Tg, tP und tG auf sich hat? Dann schau einfach in unserem Musiktheoriekurs vorbei. Dort führen wir dich Schritt für Schritt an diese Begriffe heran.

Medianten in Moll

Die Medianten gibt es ebenso für die Grundtonart in Moll. Dabei ändert allerdings nur der Ausgangsakkord, der statt C-Dur nun c-Moll ist. Die Funktionsbezeichnungen bleiben dabei identisch, da sich der Grundton nicht verändert hat.

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Manche Akkorde kann man aber auch als Zwischenfunktionen zu Funktionen der Grundtonart deuten:

  • Die kleine Terz unter der Funktion in Dur ist die Zwischendominante zur Subdominantparallele – also: (D) Sp.
  • Die große Terz über der Funktion in Dur ist die Zwischendominante zur Tonikaparallele – also: (D) Tp.

Warum gibt es Medianten?

Es ist bereits klar, dass es acht mögliche Medianten pro Funktion gibt. Einige davon – etwa Tp oder Tg – sind stark mit dem Ausgangsakkord verwandt. Andere hingegen lassen sich nur schwer in eine funktionale oder harmonische Beziehung zum Ausgangsakkord setzen. Dazu zählen beispielsweise die große Terz in Moll unterhalb und die kleine Terz in Moll oberhalb des Grundtons: Sie teilen keinen Akkordton mit der Tonika. In C-Dur (ohne Vorzeichen) lässt sich zum Beispiel as-Moll (As, Ces, Es) kaum sinnvoll einordnen. Aber auch in den Dur-Varianten dieser Terz-Abstände ist der Bezug zur Grundtonart nicht unmittelbar ersichtlich.

Genau aus diesem Grund gibt es den Begriff der Mediante. Die Akkorde lassen sich nämlich alle – wenn auch nur schwer – mit dem Ausgangsakkord in Beziehung setzen. Dadurch können sie für harmonische Höhepunkte und spannende Modulationen sorgen und gleichzeitig ihre Funktionsbezüge zum Ausgangsakkord verschleiern.

Das folgende Beispiel verdeutlicht wie Medianten verwendet werden können. An den teilweise unerwarteten Klängen lässt sich allerdings auch erkennen, dass Akkorde wie As-Dur oder Es-Dur tonal weiter von C-Dur entfernt sind:

Akkordfolge mit markierten Medianten in Grün

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