
Definition: Dominante – Was ist das?
Die Dominante – abgekürzt mit dem Buchstaben D – ist der Akkord über dem fünften Ton einer Tonleiter. Sie ist neben der Tonika die wichtigste Funktion bei der Harmonisation von Stücken und liegt in Akkordfolgen immer vor der Tonika, mit der sie zusammen den sogenannten Ganzschluss bildet (D → T). Sie tritt natürlich dazu auch noch anderen Stellen in Harmonisationen auf, aber ihr Klang ist so markant, dass sie jeder erkennen kann. Sowohl in der Grundtonart Moll als auch in Dur erklingt sie immer als Dur-Akkord und ist dadurch einzigartig, da kein anderer Akkord diese Eigenschaft besitzt. Zudem findet man sie in unterschiedlichen Varianten mit einer Septime, ohne ihren Grundton oder auch als verminderte Version auf.
Was du schon über die Dominante weißt
In dem Beitrag über die Funktionstheorie haben wir dir ausführlich über die unterschiedlichen Funktionen und ihre Varianten berichtet. Dass das nur ein Überblick über alle diese Arten war, ist dir wahrscheinlich klar. Hier erfährst du jetzt noch einmal genauer, was die Dominante für eine wichtige und grundlegende Funktion hat und welche Variationen sie bilden kann.
Hast du den Beitrag über die Funktionstheorie noch nicht gelesen? Dann mache das am besten noch davor, falls du noch nicht so viel darüber weißt.
Du weißt nun schon, wie man die Dominante in einer beliebigen Tonart – Dur oder Moll – findet und an welcher Stelle sie am häufigsten steht. Es gibt aber viele weitere Varianten, die auch teilweise an anderen Stellen verwendet werden. Welche das sind, erfährst du nun!
Variation der Dominante durch ergänzte Töne
Es gibt zwei Arten von Veränderungen, die du zur Variation verwenden kannst. Die Erste ist das Ergänzen von weiteren Tönen, sodass man einen Vierklang erzeugt und der Akkord nicht nur aus Grundton, Terz und Quinte besteht. Dadurch bildet sich eine neue, meist spannungsgeladene Klangfarbe, die nach der Auflösung des Akkords strebt. Bist du dir allerdings mit den verschiedenen Intervallen noch nicht ganz vertraut, lese dir am besten unseren Lexikonbeitrag dazu durch.
D7 – kleine Septime hinzufügen
Wenn man bei einer Dominante die Septime über ihrem Grundton ergänzt, spricht man von einem Dominantsept-Akkord. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es sich bei dieser Septime um eine kleine Septime handelt. Diese findest du ganz einfach, indem du vom Grundton der Dominante eine große Sekunde – also einen Ganzton – nach unten gehst. Wollen wir also den Dominantsept-Akkord über dem Ton G bauen, fügen wir erst einmal die Terz und die Quinte hinzu: Dann erhalten wir G, H und D. Die Septime liegt nun einen Ganzton von G nach unten, wodurch wir auf einem F landen. Und so schnell haben wir den Dominantsept-Akkord über G gefunden.
Besondere Akkorde besitzen auch meist ein besonderes Verfahren, um den Akkord aufzulösen – also den nächsten Akkord zu schreiben. Das liegt daran, dass du gewisse Bewegungen von Tönen vermeiden solltest, da diese nicht schön klingen. Bei einem D7-Akkord will die kleine Septime sich immer nach unten auflösen und die Terz geht nach oben. Die anderen Töne sind etwas freier und du kannst die Auflösung an den Rest anpassen. In diesem Fall fehlt aber in dem aufgelösten Akkord die Quinte, da sie sich kein Ton so in das fehlende G auflösen kann, dass es schön klingt. Hier ist nun die passende Auflösung unseres G7-Akkords in die dazugehörige Tonika C-Dur:

Dmaj7 – große Septime hinzufügen
Jetzt fragst du dich bestimmt, warum es nun noch eine große Septime gibt. Das liegt daran, dass dieser Akkord eine ganz andere Klangfarbe hat und sich auch anders auflöst. Das Prinzip ist ansonsten aber das Gleiche. Für die Bildung suchst du zuerst Terz und Quinte der Dominante und gehst für die große Septime nun nur eine kleine Sekunde – einen Halbtonschritt – nach unten. Über dem Grundton A hätten wir so zum Beispiel die Töne A, Cis, E und Gis.
Bei der Auflösung geht auch hier die Terz nach oben, da sie ein Leitton ist und in dominantischen Akkorden immer nach oben muss. Die große Septime wird zudem auch aufwärts aufgelöst, da ihr Klang für alle Hörer einen Drang nach oben vermittelt:

D79 – kleine Septime und große None hinzufügen
Der sogenannte Dominantseptnonen-Akkord wird dir wahrscheinlich nicht so häufig begegnen. Außerdem fragst du dich jetzt vielleicht: Wenn die anderen Akkorde schon vier Töne hatten, gibt es dann hier fünf Töne gleichzeitig? Die Antwort ist: Nein! Normalerweise werden nur Akkord mit bis zu vier Tönen geschrieben. Hier fügen wir aber nun eine kleine Septime (Ganzton unter Grundton) und eine große None (Ganzton über Grundton) hinzu. Das verleiht dem Akkord einen noch interessanteren Klang, der häufiger im Jazz als in der Wiener Klassik erscheint. Damit wir aber keine fünf Töne notieren müssen, lassen wir den unwichtigsten Ton weg: Die Quinte. Sie hat keinen besonderen Auflösungsbedarf im Gegensatz zu Terz, Septime und None und bildet kein Fundament für den Akkord wie der Grundton. Schreiben wir zum Beispiel einen D79-Akkord über D-Dur erhalten wir die Töne: D, Fis, C und E.
Aufgelöst werden Terz und kleine Septime wie zuvor (bei D7) und die große None folgt ihrem Verlangen und wird abwärts aufgelöst, was wiefolgt aussieht:

Dv – vermindert Dominantseptakkord
Dieser Akkord ist sehr besonders und auch etwas schwieriger zu erklären. Dv steht hier nur als Abkürzung eines anderen Akkordsymbols, was so viel heißt wie : “Ein Dominantseptakkord ohne Grundton mit verminderter Quinte und kleiner None.” Das klingt erstmal sehr kompliziert, aber ich versuche es dir einfacher zu erklären. Wichtig ist, dass der Akkord keinen Grundton besitzt. Die Terz ist somit der neue Basston des Akkords. Hast du diese gefunden, bildest du den Dv ganz einfach, indem du dreimal eine kleine Terz aufwärts gehst. Ist die Dominante jetzt zum Beispiel G-Dur, erhalten wir als Terz den Ton H. Addieren wir zu dem H nun drei kleine Terzen erhalten wir: H, D, F und As. Und das ist auch schon der fertige Akkord. Er wird nun vermindert genannt, da nur kleine Terzen zwischen den Tönen vorhanden sind und diese auch Bestandteile eines normalen, verminderten Akkords sind.
Die Auflösung ist hier eigentlich relativ einfach. Die Terz (das H) geht wie immer nach oben und die anderen drei Töne gehen alle abwärts:

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Variation der Dominante durch andere Lage der Funktion
Die andere Art von Variation kann durch eine Position der Dominante erfolgen. Was heißt das konkret? Es gibt verschiedene Varianten, die sich auf unterschiedliche Akkorde beziehen. Die normale Art und alle ihre oben aufgezählten Ergänzungen beziehen sich immer auf die Tonika und sind daher auf der fünften Stufe der Grundtonleiter und der Basston ist eine Quinte vom Basston der Tonika entfernt. Jetzt gibt es aber zwei Variationen, die sich nicht auf die Tonika beziehen, sondern auf einen anderen Akkord.
Zwischendominante
Die Zwischendominante erklärt durch ihren Namen schon sehr viel. Sie wird nämlich in einer Akkordfolge zwischen verschiedenen Akkorden eingebaut und bezieht sich auf ihren nachfolgenden Akkord. Dieser ist sozusagen die kurzzeitige Tonika. Gekennzeichnet ist die Zwischendominante durch Klammer um das Funktionssymbol: (D).
Stehen Funktionssymbole in Klammern, so beziehen sich alle Symbole innerhalb dieser Klammer auf den ersten Akkord nach der Klammer. Es können also auch mehrere Symbole in Klammern stehen und nicht nur die Dominante.
Siehst du nun eine Dominante in Klammern, weißt du, dass du erst einmal auf den darauffolgenden Akkord schauen musst. Wir sind zum Beispiel in der Grundtonart F-Dur und du siehst folgende Symbole: (D) Sp. Dann weißt du, dass die Subdominantparallele auf der zweiten Stufe der Grundtonart liegt – in diesem Fall daher g-moll. Das heißt wiederum, dass sich die Dominante auf die Tonart g-moll bezieht und dort auf der fünften Stufe liegt. Deshalb ist die Zwischendominante zur Subdominantparallele von F-Dur hier D-Dur mit den Tönen D, Fis und A.
Das schöne dabei ist, dass du bei der Zwischendominante genauso Akkordtöne ergänzen kannst, wie wir es dir oben schon beschrieben haben. Septimen und Nonen können somit auch bei Zwischendominante verwendet werden. Außerdem kommt es bei dieser Art auch öfter vor, dass sich die Terz im Bass befindet und nicht der Grundton, da man dadurch eine wunderbare chromatische Bewegung im Bass vorfindet (siehe Beispiel).
Doppeldominante
Die Doppeldominante ist im Prinzip auch eine Zwischendominante. Nämlich die Zwischendominante zur Dominante. Da sie aber häufiger verwendet wird, hat sie eine eigene Bezeichnung bekommen – das Symbol ist einfach ein doppeltes D (DD). Aus diesem Grund ist die Bildung nicht sehr schwer. Denn bezieht sich die Dominante auf die Dominante der Grundtonart, muss man von der fünften Stufe aus noch mal eine Quinte nach oben gehen – man ist auf der zweiten Stufe angekommen.
Die Doppeldominante befindet sich deshalb immer auf der zweiten Stufe der richtigen Grundtonart. Nur Achtung! Normalerweise liegt dort die Subdominantparallele, die in Moll steht. Deshalb musst du die Terz der zweiten Stufe immer erhöhen, damit wir statt einem Moll- einen Dur-Akkord haben.
Merke: Kontrolliere bei ALLEN Zwischendominante, ob es sich auch um einen Dur-Akkord handelt und die Intervalle auch bei Septimen oder Nonen korrekt sind. Du musst nämlich bei allen mindestens ein Versetzungszeichen hinzufügen, da sie sich ja auf eine andere Grundtonart beziehen! Außerdem darfst du die Terz der Dominante NIE verdoppeln. Steht die Terz also schon im Bass, darfst du sie nicht noch einmal woanders notieren.

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