
Definition: Dynamik – Was ist das?
Die Dynamik (griech.: “Kraft, Stärke”) ist in der Musik eines der wichtigsten Gestaltungsmittel und beschreibt die Abstufung verschiedener Tonstärken. Es gibt zahlreiche Bezeichnungen für Dynamik, die in den Noten der Musiker*innen vermerkt sind und allesamt eine eigene Bedeutung und Umsetzungen fordern.
Die gängigsten Bezeichnungen von leise nach laut sind: piano (p), mezzoforte (mf), forte (f), fortissimo (ff). Im Notentext werden sie dann mit Hilfe von den Abkürzungen eingetragen. Darüberhinaus formuliert man auch plötzliche Wechsel der Dynamik zum Beispiel mit subito (plötzlich) und der gewünschten darauffolgenden Dynamik.

Wozu dient die Dynamik?
Dynamik ist eines der zentralen Elemente in der Musik. Ohne eine Veränderung der Lautstärke würde man im Orchester kein “Wort” der Musik verstehen. Außerdem suggerieren Dynamik Angaben häufig die Funktion eines Instruments an einer Stelle im Stück – die Melodie spielt meist deutlich lauter als die dazugehörige Begleitung.
Die unterschiedlichen Stufen der Lautstärke dienen also dazu, einen Ausgleich zwischen den Instrumenten im Orchester zu schaffen und durch Variation in der Gewichtung mancher Instrumentengruppen neue Klangfarben zu erzeugen. Komponist*innen können mit Hilfe der Dynamik und vieler weiterer Parameter den Musiker*innen und Dirigent*innen ihre ideale Klangvorstellung etwas näher bringen. Die Umsetzung hängt schließlich vom Orchester und dessen Leitung ab, wie alle Parameter interpretiert oder auch abgeändert werden.

Relativ oder absolut – Was macht Dynamik aus?
Wenn du alleine spielst musst du nicht auf andere Musiker*innen achten und bist so in deiner Interpretation der Dynamikangaben freier als zum Beispiel im Sinfonieorchester. So kann ein piano auch mal lauter oder ein forte leiser sein als “normal”. Hierfür gibt es aber eben keinen Richtwert mit beispielsweise einer Angabe in Dezibel für eine Dynamik-Stufe. Das forte auf einer Klarinette ist instrumentenbedingt eben auch deutlich leiser als das einer Trompete oder des Schlagzeugs.
Daher sind Dynamikangaben keine absoluten Werte, sondern relative Bezeichnungen. Im Orchester muss ein Ausgleich aller Stimmen vorhanden sein und man sollte jede Stimme hören können. So kann es auch sein, dass ein etwas lauteres Horn ein piano notiert hat und die Oboe ein forte spielt, die Lautstärke im Vergleich der beiden jedoch identisch ist. Für diesen Ausgleich und die richtige Dynamik der Register sind in Orchestern aber auch noch Dirigent*innen da, die dir die entsprechenden Angaben geben.
Achte als Musiker*in aber trotzdem immer auf die anderen Stimmen im Orchester und betrachte deine eingetragene Dynamik nicht als absolut festgelegten Wert – du willst schließlich Musik machen.
Darum ist Dynamik so wichtig
Wie schon erwähnt dienen Dynamik Angaben dazu, Vorstellungen beim Komponieren visuell darzustellen, um diese an Musiker*innen zu vermitteln. Aber warum benutzen wir denn unterschiedliche Lautstärken so häufig?
Einerseits wird sie zur Erzeugung unterschiedlicher Klänge und Farben als stilistisches Mittel verwendet. Aber auch die Stimmung der Musik und das Wohlbefinden der Zuhörer*innen wird durch sie beeinflusst. Laute Stellen klingen oft gefährlich – Kampfszenen oder plötzliche Bedrohungen werden dargestellt. Leise Passagen sind hingegen mystisch und bedrohlich und lassen Hörer*innen keine Zeit zur Entspannung. Du wirst aber sehen, dass nicht nur die Dynamik diese Atmosphäre beeinflusst – es gibt schließlich auch laute Passagen nach einem Sieg oder zu Beginn in einer heiteren Welt. Genauso können leise Stellen Idylle und Wohlbefinden durch leise Harfenklänge entstehen lassen.
So lässt sich auch durch gezielte Verwendung der Dynamik über lange Zeit Spannung aufbauen und das auch durch mehrere Lautstärken Steigerungen und darauf folgendes Abschwächen, dass die Hörer*innen trotzdem nicht beruhigen lässt.
Dynamik verändern – Crescendo und Decrescendo
Man kann die Lautstärke eines Instruments aber nicht nur durch festgelegte Begriffe in Stufen unterteilen, sondern auch durch allmähliches Zu- oder Abnehmen beschreiben.
Das Crescendo (cresc.) bedeutet in der Musiksprache so viel wie ”an Tonstärke zunehmend”. Dabei hat man zu Beginn noch die derzeitige Lautstärke und wird im Bereich des eingezeichneten Crescendos lauter bis zu der darauffolgenden Dynamik.
Das Decrescendo (decresc.) bedeutet demnach “an Tonstärke abnehmend”. Es verhält sich genau entgegen dem Crescendo und man wird somit von der Ursprungslautsärke immer leiser bis man am Ende bei der angegebenen leiseren Dynamik angekommen ist.
Dynamik Unterschiede der verschiedenen Instrumente
Die Lautstärken Range verschiedener Instrumente ist sehr unterschiedlich. Manche können sehr leise spielen. Andere wiederum haben die Veranlagung sehr laute Töne von sich zu geben. Wichtig ist jedoch: Die Größe hat nicht zwingend mit der Lautstärke zu tun. Schauen wir uns hierzu die verschiedenen Instrumentengruppen an:
Streichinstrumente
Streichinstrumente wie die Violine sind durch ihre dünnen Saiten nicht in der Lage sehr laute Töne zu erzeugen. Daher spielen sie auch im Orchester mit einer sehr großen Anzahl. Dafür können sie deutlich leiser spielen. Aber auch die Kontrabässe sind trotz ihrer Größe nicht übermäßig laut. Verändern können Streicher ihre Lautstärke durch zwei Eigenschaften. Einerseits die Geschwindigkeit, mit der sie den Bogen über die Saite bewegen und andererseits mit dem Druck, den sie mit dem Bogen auf die Saite ausüben.
Blasinstrumente
Hier kann man natürlich noch in Holz- und Blechbläser unterschieden. Letztere sind durch ihre Bauart bedingt deutlich lauter, da sie ein Mundstück ohne Rohrblatt besitzen und ihre ganze Luft mit viel Druck durch das Instrument bewegen können. Holzbläser wie Klarinette oder Fagott besitzen Rohrblätter, wodurch sie weniger Luft auf einmal durch das Instrument pusten können und die Luftmassen dadurch auf geringere Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Daher können sie nicht so laut spielen und sind daher im Blasorchester meist auch in größerer Anzahl vertreten Dafür können sie, wie die Streicher, an leisen Stellen einfacher punkten.
Die Querflöte bildet hier ein Ausnahme, denn Flötist*innen verschwenden in gewisser Weise einen Teil ihrer Luft. Die Hälfte der Luftmassen wird nämlich an dem Mundstück vorbei geblasen. Du siehst bei Blasinstrumenten wird somit die Dynamik verändert, indem man mehr oder weniger Druck und Luft in das Instrumente gibt.
Schlagwerk Instrumente
Schlagwerk Instrumente bilden das gesamte Spektrum der Dynamik ab. Vor allem bei Trommeln kann man kaum höhrbare Töne spielen, aber auch eine riesige Arena ganz alleine beschallen. Es gibt natürlich auch Instrumente in dieser Gruppe, die durch gewissen Eigenschaften weniger flexibel und umfangreich sind – zum Beispiel Rasseln oder das Tamburin. Hier bieten aber die einzigartigen Klänge der Instrumente die Möglichkeit auch mit geringerer Dynamik in einem Orchester durchzuscheinen. Ansonsten wird die Dynamik hier einerseits durch die Schlagtechnik aber zum größten Teil durch die Kraft des Schlages beeinflusst.
Aber auch bei dieser Einordnung muss man beachten, dass es nur um eine grobe Einteilung geht. Schließlich können Flöten, Violinen oder Klarinetten auch sehr laut spielen, wenn sie in höheren Lagen spielen und sind nicht immer nur leise.
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