
Definition: Intervalle – Was ist das?
In der Musik bezeichnen wir die Abstände zwischen zwei Tönen als Intervalle. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Zwischenraum, was den Begriff somit auch schon sehr gut umschreibt. Willst du zum Beispiel den Tonumfang eines Melodieausschnitts oder eines Instruments beschreiben, verwendest du dafür Intervalle. Jeder Abstand besitzt einen bestimmten Namen und manche Intervalle werden als rein, klein oder groß bezeichnet. Welche das sind erfährst du in diesem Beitrag!
Welche Intervalle gibt es?
In unserer westlichen Musik besteht das Notensystem aus zwölf verschiedenen Tönen, die alle gleich weit voneinander entfernt sind – nämlich eine kleine Sekunde. Diese zwölf Töne lassen sich auch als eine Oktave bezeichnen. Eine Tonleiter hat ebenfalls den Umfang einer Oktave, besteht hingegen aber nur aus sieben Tönen, da sie nicht nur aus kleinen Sekunden (Halbtönen), sondern auch aus großen Sekunden (Ganztönen) besteht. Schauen wir uns nun die einzelnen Intervalle, Charakteristika und Merkhilfen beim Hören mal etwas genauer an und beschäftigen uns mit der Frage, wozu wir Intervalle benötigen.
Prim – Wirklich ein Intervall?
Das kleinste Intervall ist die Prim, wobei die Definition hier nicht ganz stimmt, denn es handelt sich hierbei um den gleichen Ton und somit ist kein Abstand der zwei Töne vorhanden. Das Hören ist daher sehr einfach, denn eine Tonwiederholung kann wahrscheinlich jede*r erkennen.
Sekunde – Welche Tonleiter ist es wohl?
Die Sekunde ist der erste richtige Abstand zwischen zwei Tönen. Sie lässt sich aber noch in kleine und große Sekunde unterteilen. Einfacher gesagt sind es Halb- und Ganztonschritte, von denen du wahrscheinlich schon eher gehört hast. Das Besondere an diesen zwei Intervallen ist, dass du je nach Anordnung eine andere der sechs beziehungsweise sieben Kirchentonarten erhältst. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Sie besitzen fünf große und zwei kleine Sekunden als Intervalle.
Wie kannst du sie nun beim Hören unterscheiden? Das ist nicht so schwer, wie es klingt. Für die kleine Sekunde kannst du dir beim Aufwärtsgehen der Melodie den Liedanfang von „Kommt ein Vogel geflogen“ merken. Abwärts eignet sich der Klavier-Klassiker „Für Elise“ von Beethoven sehr gut. Bei der großen Sekunde stellt du dir aufwärts „Alle meine Entchen“ und abwärts „Yesterday“ von den Beatles vor. Schon kann du die ersten Intervalle sehr einfach hören.
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Terz – Dur, Moll, Vermindert oder Übermäßig?
Ganz richtig. Die Terz als Intervall entschiedet, welches Tongeschlecht ein Dreiklang besitzt. Denn ein Dreiklang besteht immer aus zwei Terzen. Daher nennt man die kleine Terz gerne Moll-Terz, weil ein Moll-Dreiklang mit dieser beginnt. Der Dur-Dreiklang startet mit einer großen Terz, weswegen diese auch als Dur-Terz bekannt ist. Je Anordnung erhält man somit einen anderen Akkord:
- Zwei kleine Terzen: verminderter Dreiklang
- Zwei große Terzen: übermäßiger Dreiklang
- Erst kleine, dann große Terz: Moll-Dreiklang
- Erst große, dann kleine Terz: Dur-Dreiklang
So lassen sich die beiden Terzen auch gut beim Hören erkennen, indem man einfach prüft, ob es sich um Dur oder Moll handelt. Ist das noch zu schwierig, kannst du für die kleine Terz aufwärts „Guten Abend, gute Nacht“ und abwärts den „Kuckuck“ verwenden und bei der großen Terz aufwärts „Alle Vögel sind schon da“ und abwärts den Anfang von der weltbekannten 5. Sinfonie von Beethoven nehmen.
Quarte und Quinte – die reinen Intervalle
Bei der Quarte und der Quinte handelt es sich um die sogenannten reinen Intervalle. Das heißt, dass es bei ihnen keine Unterscheidung in groß und klein gibt. Allerdings gibt es auch verminderte und übermäßige Intervalle, die in diesem Fall auch einen Namen haben. Eine übermäßige Quarte und eine verminderte Quinte sind dasselbe Intervall, das den speziellen Namen Tritonus besitzt. Er teilt die Oktave in zwei und klingt eher schräg, wohingegen Quinte und Quarte wohltuend unser Ohr bereichern.
Um diese drei Intervalle nun auseinanderzuhalten haben wir hier eine kleine Liste mit Liedanfängen für dich:
- Quarte aufwärts: das Martinshorn oder „O Tannenbaum“
- Quarte abwärts: „Morgen Kinder wird’s was geben“
- Tritonus aufwärts: „The Simpsons“ oder „Maria” aus der West Side Story”
- Quinte aufwärts: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“
- Quinte abwärts: „Nun sich der Tag geendet hat“
Sexte und Septime – die großen Intervalle
Diese beiden Intervalle sind im Prinzip die Gegenintervalle zu Sekunde und Terz. Spielt man eine große Terz (C – E) und tauscht nun die beiden Töne (E – C), erhält man eine kleine Sexte. Merke also: klein wird zu groß, Terz zur Sexte und Sekunde zur Septime und umgekehrt.
Die kleine Septime ist außerdem Bestandteil eines jeden Dominantsept-Akkordes und verleiht ihm so seinen besonders reibenden Klang.
Zum Hören und Erkennen der Intervalle schreiben wir die auch hier eine kleine Liste:
Kleine Sexte aufwärts: „When Israel was in Egypts Land“
- Kleine Sexte abwärts: „Where do I begin”
- Große Sexte aufwärts: „My Bonnie is over the Ocean“
- Große Sexte abwärts: „Nobody knows the Trouble I’ve seen”
- Kleine Septime aufwärts: „The Winner takes it all”
- Große Septime aufwärts: „Take On Me”
Oktave – die ganze Tonleiter
Die Oktave ist das erste Intervall der Obertonreihe und bildet auch den Umfang einer ganzen Tonleiter ab. Daher ist sie auch ein reines Intervall und kommt so gut wie nie in übermäßiger oder verminderter Form vor. Zum Merken kannst du dir hier den Anfang von „Somewhere over the Rainbow“ vorstellen.
Wenn du zu bestimmten Intervallen schon andere Lieder kennst oder gerne andere Anfänge raussuchen möchtest, kannst du dies natürlich gerne tun. Hier haben wir dir nur einen kleinen Anreiz gegeben, falls du nicht gerade über ein absolutes Gehör verfügst und dir Tonabstände selbst herleiten musst.
Über die Oktave hinaus – Weitere Intervalle
Die Liste endet natürlich noch nicht bei der Oktave. Jedoch bist du mit den ersten acht Intervallen schon gut aufgehoben und kannst fast alle Aufgaben mit diesem Wissen bewältigen. Bist du aber noch im Jazz tätig, so sind auch die folgenden Intervalle von Bedeutung:
- kl. / gr. None: Oktave + kl. / gr. Sekunde
- kl. / gr. Dezime: Oktave + kl. / gr. Terz
Hierfür musst du allerdings keine neuen Liedanfänge lernen, da der zweite Ton nun ja nur eine Oktave höher erklingt. Merkst du das, kannst du ihn dir eine Oktave tiefer vorstellen und hast ganz einfach das Intervall bestimmt.
Wozu benötigt man Intervalle?
Intervalle sind Einteilungen von Tonabständen und werden in der Musiktheorie für viele verschiedene Definition, zum Beispiel von Tonleitern und Akkorden verwendet. Sie bieten einen Grundbaustein, auf dem man Systeme aufbauen und beschreiben kann. Du verstehst schnell von welchem Tonabstand wir reden und kannst auch Bereiche der Musiktheorie viel schneller und einfacher verstehen. Vor allem im Jazz kannst du auf dieser Basis vieles einfacher verstehen, wenn du bestimmte Stücke zum Beispiel auf dem Saxophon oder dem Klavier spielen musst.
Hier findest du außerdem noch eine kleine Übersicht über die Intervalle und dessen Halbtonschritte (HTS):
- Prim: 0 HTS
- Kl. Sekunde: 1 HTS
- Gr. Sekunde: 2 HTS
- Kl. Terz: 3 HTS
- Gr. Terz: 4 HTS
- Quarte: 5 HTS
- Tritonus: 6 HTS
- Quinte: 7 HTS
- Kl. Sexte: 8 HTS
- Gr. Sexte: 9 HTS
- Kl. Septime: 10 HTS
- Gr. Septime: 11 HTS
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