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6 Min. Lesezeit

Der Quintenzirkel – Funktionsweise und praktische Anwendung

Verfasst von Ben Müller

Das Musiklexikon von A-Z ist ein Nachschlagewerk, in dem die wichtigsten Begriffe und Konzepte der Musiktheorie erklärt werden. Mehr dazu findest du im Beitrag.
Das Musiklexikon von A-Z

Definition: Quintentirkel – Was ist das?

Der Quintenzirkel ist ein fundamentales musiktheoretisches Hilfsmittel, das Musiker*innen dabei unterstützt, das Verhältnis zwischen Tonarten besser zu verstehen. Er ordnet die Tonarten in Quintenabständen an und zeigt so die harmonischen Beziehungen zwischen Dur- und Molltonarten sowie deren Vorzeichen (Kreuze und Bs). Um den Quintenzirkel effektiv anwenden zu können, muss man seine Anordnung und die Beziehungen zwischen den Tonarten nachvollziehen können. Wie das funktioniert erfährst du in diesem Artikel!

Was genau ist der Quintenzirkel und wie funktioniert er?

Der Quintenzirkel ist ein Kreis, auf dem die Dur- und Moll-Tonarten in Quintabständen angeordnet sind. Er veranschaulicht die Beziehungen zwischen den verschiedenen Tonarten und hilft zudem beim Orientieren, Transponieren und Verstehen harmonischer Zusammenhänge. Die Quinte ist dabei ein Intervall, das genau sieben Halbtonschritte umfasst. Im Zirkel werden die Dur-Tonarten mit Großbuchstaben und die Moll-Tonarten mit Kleinbuchstaben dargestellt. Häufig dient C-Dur als Ausgangspunkt, weil es keine Vorzeichen hat.

Quintenzirkel mit Dur- und Moll-Tonarten und den jeweiligen Generalvorzeichen


Auf dem äußeren Kreis stehen die Dur-Tonarten, im inneren Kreis die Moll-Tonarten mit der gleichen Anzahl an Vorzeichen (Paralleltonarten). Geht man zudem im Uhrzeigersinn von C aus, wird zu jeder Tonart in der Reihenfolge ein Kreuz (♯) hinzugefügt. Gegen den Uhrzeigersinn kommt jeweils ein B (♭) hinzu. So lässt sich sofort erkennen, wie eng die Tonarten miteinander verwandt sind und wie viele Vorzeichen sie haben.

Merke: Je weiter zwei Tonarten im Quintenzirkel voneinander entfernt sind, desto weniger gemeinsame Töne besitzen sie. Gegenüberliegende Tonarten besitzen genau einen gemeinsamen Ton.

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Übersicht aller Tonarten sortiert nach Vorzeichen

Kreuz-Tonarten

G-Dur

D-Dur

A-Dur

E-Dur

H-Dur

Fis-Dur

Fis

Fis, Cis

Fis, Cis, Gis

Fis, Cis, Gis, Dis

Fis, Cis, Gis, Dis, Ais

Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis

B-Tonarten

F-Dur

B-Dur

Es-Dur

As-Dur

Des-Dur

Ges-Dur

B

B, Es

B, Es, As

B, Es, As, Des

B, Es, As, Des, Ges

B, Es, As, Des, Ges, Ces

Merke: Jede Dur-Tonart steht auch in Verbindung zu einer Moll-Tonart (parallele Molltonart). Beide besitzen die gleichen Vorzeichen.

So verwendest du den Quintenzirkel in der Praxis

Tonart im Quintenzirkel finden

Um die Tonart eines Stücks zu bestimmen, ist der Quintenzirkel das optimale Werkzeug. Der Weg dorthin ist relativ eingängig. Zunächst schaust du, wie viele Vorzeichen in den Noten eingetragen sind. Anschließend musst du nur noch den Eintrag im Quintenzirkel finden, bei dem diese Anzahl der Vorzeichen zu finden ist. Zähle dazu von C-Dur aus:

  • Kreuz-Vorzeichen: Bei Kreuz-Vorzeichen zählst du von C aus nach rechts.
  • B-Vorzeichen: Bei B-Vorzeichen zählst du nach links die Anzahl der Vorzeichen.

Zwischen Dur und Moll unterscheiden

Jetzt hast du den richtigen Eintrag gefunden und hast zwei mögliche Tonarten, die zu diesen Vorzeichen passen: Die Dur- und die Moll-Tonart. Um zu entschieden, ob ein Stück in Dur oder in Moll steht, kannst du häufig einen Blick auf den letzten Akkord werfen und schauen, ob der Dur- oder der Moll-Akkord der ermittelten Tonart erklingt.

Andersrum kannst du natürlich auch zu einer bekannten Tonart die Vorzeichen mithilfe des Quintenzirkels ermitteln, indem du den Eintrag der Tonart suchst und die Anzahl der Vorzeichen abliest.

Wenn du nicht nur wissen willst, wie Dur und Moll, sondern auch die anderen Akkorde im Quintenzirkel harmonisch zusammenhängen, schau einfach mal im Beitrag zur Funktionstheorie vorbei.

Quintenzirkel und Akkorde – praktische Anwendung

Der Quintenzirkel ist nicht nur ein Werkzeug, um Tonarten zu bestimmen, sondern auch ein Schlüssel, um Akkorde besser zu verstehen. Jeder Schritt im Zirkel entspricht einer Quinte – und genau diese Quinten bilden die Grundlage vieler Akkordfolgen. Ein Beispiel:

  • Die Akkorde C-Dur (I. Stufe), F-Dur (IV. Stufe) und G-Dur (V. Stufe) sind eng verwandt und bilden das harmonische Zentrum der Tonart.
  • Im Zirkel findest du diese Akkorde direkt neben C-Dur: nach rechts G-Dur, nach links F-Dur.
Übersicht benachbarter Tonarten (Beispiel: C-Dur)

Das zeigt, dass nebeneinanderliegende Akkorde im Quintenzirkel besonders stabil und harmonisch klingen und oft als Grundgerüst für Songs genutzt werden. Gegenüberliegende Tonarten (z. B. C-Dur und Fis-Dur) sind hingegen stark kontrastreich und sorgen für Spannung. So kannst du zum Beispiel beim Songwriting schnell passende Akkorde finden, die gut zusammenpassen.

So kannst du dir den Quintenzirkel schnell einprägen

Merksprüche für Namen der Tonarten

Rund um den Quintenzirkel haben sich mit der Zeit einige Merksprüche entwickelt. Diese sollen dir beim Merken des Quintenzirkels helfen, sodass du die Reihenfolge der Dur-Tonarten schnell griffbereit hast. Sowohl für die Kreuz-Tonarten (rechts von C), als auch für die B-Tonarten, gibt es eingängige Merksprüche:

  • Kreuz-Tonarten: „Geh du alter Esel hol Fische“ (G, D, A, E, H, Fis)
  • B-Tonarten: „Frische Brötchen essen Asse des Gesangs“ (F, B, Es, As, Des, Ges)

Merksprüche für Namen der Vorzeichen

Diese Reihenfolge der Tonarten hilft dir dabei, die Anzahl der Vorzeichen schnell zu bestimmen und Kreuze von B’s zu unterscheiden. Um die genauen Vorzeichen der Tonart zu bestimmen, musst du allerdings auch die Reihenfolge der Vorzeichen kennen. Diese lassen sich aber mit einiger Wiederholung relativ gut einprägen:

  • Kreuz: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis
  • B: B, Es, As, Des, Ges, Ces
Vorzeichen Kreuz-Tonarten
Vorzeichen B-Tonarten

Praxistipp: Bei der Reihenfolge der B-Vorzeichen lässt sich eine starke Ähnlichkeit zu den Namen der B-Tonarten erkennen.

Außerdem: Bei Kreuz-Vorzeichen ist der Abstand immer eine Quinte aufwärts (Fis -> Cis, Cis -> Gis, …) und bei B-Vorzeichen immer einer Quinte abwärts (B -> Es, Es -> As).

Das Quiz zum Quintenzirkel

Was zeigt der Quintenzirkel an?

A
Die Reihenfolge der Intervalle in einer Melodie
B
Die Beziehungen der Tonarten über Quintenabstände
C
Die Dynamikstufen in einer Partitur
D
Die Instrumente im Orchester

Welche Tonart hat fünf Kreuze im Quintenzirkel?

A
H-Dur
B
fis-Moll
C
Fis-Dur
D
h-Moll

Welcher Merksatz hilft, sich die Anzahl der Kreuz-Vorzeichen einer Tonart zu merken?

A
Frische Brötchen essen Asse des Gesangs
B
Geh du alter Esel hol Fische
C
Alle meine Entchen schwimmen auf dem See
D
Frieda bringt Esther alte Geschenke

Wie kann man die parallele Molltonart zu einer gegebenen Durtonart ermitteln?

A
Vier Halbtöne nach oben gehen
B
Vier Halbtöne nach unten gehen
C
Drei Halbtöne nach unten gehen
D
Drei Halbtöne nach oben gehen

Wenn ein Stück zwei b als Vorzeichen hat, in welcher Dur-Tonart könnte es stehen?

A
Es-Dur
B
g-Moll
C
As-Dur
D
b-Moll

Welche Moll-Tonart ist die Paralleltonart zu C-Dur?

A
a-Moll
B
b-Moll
C
c-Moll
D
d-Moll

Welche Reihenfolge der Kreuz-Vorzeichen ist korrekt?

A
Fis, Cis, Dis, Gis, Eis, Ais
B
Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis
C
Fis, Dis, Cis, Gis, Ais, Eis
D
Fis, Gis, Dis, Cis, Eis, Ais

Welche Reihenfolge der B-Vorzeichen ist korrekt?

A
B, Es, Des, As, Ges, Ces
B
B, Es, As, Des, Ges, Ces
C
B, Es, As, Des, Ces, Ges
D
B, As, Es, Ces, Des, Ges
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FAQ – Alles rund um den Quintenzirkel

Er zeigt die Beziehungen zwischen allen Tonarten (Dur und Moll), ihre Vorzeichen und welche Tonarten eng verwandt sind – also nur wenige unterschiedliche Vorzeichen haben.

Der Quintenzirkel ist ein kreisförmiges Diagramm, in dem die 12 Dur- und Moll-Tonarten in aufsteigenden Quinten (im Uhrzeigersinn) angeordnet sind. Dazu sind überall die passenden Vorzeichen notiert, sodass man leicht die Töne eine Tonart ermitteln kann.

Er heißt so, weil die Tonarten im Kreis jeweils in Quintenabständen zueinander stehen.

Er hilft beim Erkennen von Vorzeichen, Tonartverwandtschaften, beim Transponieren, beim Harmonisieren und bei Modulationen.

Benachbarte Tonarten unterscheiden sich nur durch ein Vorzeichen. Beispiel: C-Dur hat keine Vorzeichen, G-Dur hat ein Kreuz. Alle übrigen Vorzeichen bleiben identisch.

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